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Wir haben eine eigene Apfelsorte!

Schwaigerer, der selbst Apfelbäume besitzt, wandte sich 2019 im Zuge des Apfelmarktes in Bad Urach an den Kreissortenbeauftrageten und Streuobstexperten Thilo Tschersich, der die junge Pflanze als neue Sorte bestimmte, die aus einem „Zufallssämling“ entstanden sein müsse.

Zufallssämlinge sind Pflanzen, die nicht bewusst gezüchtet, sondern natürlich entstanden sind. Meistens, sagt Frank Schwaigerer, seien die Früchte von Obstbäumchen, die aus solchen Sämlingen entstehen, „ungenießbar“. In seltenen Fällen bringen sie jedoch schmackhafte Früchte hervor.

Und genau das scheint nun am GEG passiert zu sein. Die Früchte des inzwischen auf rund sechs Meter hochgewachsenen Baumes seien „langstielig, tragen große Früchte und zeichnen sich durch eine feine Süße aus“, wie Schwaigerer erläutert. Als Entdecker durfte der Lehrer die neue Sorte auch benennen. Weil der Ursprungsort, nach Urachs berühmtesten Sohn benannt ist, fiel seine Wahl auf „Graf Eberhard“.

Inzwischen wurde in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein Dettingen auch die Sortenvermehrung erfolgreich angegangen. Mit dem Ur-Baum entnommenen „Edelreißern“ wurden so genannte „Propfbäume veredelt. Die ersten zehn dieser Bäumchen sind bereits alle vergeben und an verschiedenen Orten eingepflanzt, was der neuen Sorte „Graf-Eberhard“ eine hoffentlich (rot)glänzende Zukunft verspricht. Natürlich wurde ein Bäumchen auf der schuleigenen Streuobstwiese gepflanzt, die schon seit Jahren von Schülern bewirtschaftet wird und die neuen Früchte werden sicherlich auch den Saft, den die Schule selbst vermarktet, im wahrsten Sinne des Wortes „versüßen“. Weitere Exemplare gingen an die Graf-Eberhard-Schule in Kirchentellinsfurt und die Obst- und Gartenbauvereinen in Dettingen und Urach. Selbst ein indirekter Nachkomme „Eberhards“ erhielt einen jungen Baum. Wilhelm Herzog von Württemberg übernahm vor kurzem die feierliche Pflanzung auf dem Gelände des ehemaligen Jagdschlosses des „Grafen Eberhard“, heute Domäne Einsiedel bei Kirchentellinsfurt.

 

Der Ur-Baum im Schulhof des Gymnasiums steht aktuell in voller Blüte, worüber sich Schulleiterin Susanne Müller sehr freut. „Als zertifizierte Biosphärenenschule sind wir sehr stolz, dass die Bemühungen unserer Kollegen und Schüler immer wieder tolle Ergebnisse im Bereich Umweltschutz hervorbringen. Die Entdeckung dieser neuen Apfelsorte sehen wir also auch ein bisschen als Belohnung für unsere Arbeit.“

Die Zukunft des Ur-Baumes ist mit Blick auf die anstehenden Umbaumaßnahmen am Gymnasium allerdings ungewiss. Müller ergänzt deshalb, dass es für die Schulgemeinschaft viel bedeuten würde, wenn die Möglichkeit eines Baum-Umzuges oder zumindest ein Platz für einen Sprössling des „Graf-Eberhard-Baumes“ mit in die Bauplanungen eingehen könnte.