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Jedem Ende wohnt ein Anfang inne!

Michael Jaesrich

Eröffnet wurde der Festakt musikalisch durch die Big Band unter der Leitung von Katrin Kern. Das gewählte Stück „Eye of the Tiger“ bildete einen packenden Einstieg und spiegelte die emotional-angespannte Stimmung eines Großteils des Publikums durchaus passend wieder.

Danach begrüßte Konrektorin Susanne Kiesel, die auch für die Organisation des Abends verantwortlich zeichnete, die Anwesenden und wies darauf hin, dass ein Großteil der Gäste in irgendeiner Form Teil der Schulgemeinschaft sei; ein Begriff, der wohl auf wenige Schulen so sehr zutreffe, wie auf das Graf-Eberhard-Gymnasium.

Im Anschluss folgte die offizielle Verabschiedung Friedemann Schlumbergers durch die Abteilungsleiterin der Schulabteilung des Regierungspräsidiums Tübingen Dr. Susanne Pacher. In ihrem Rückblick auf die Karriere Friedemann Schlumbergers charakterisierte sie ihn als einen ganz besonderen Menschen, der stets „Türen geöffnet und seinen Gegenübern Räume zur Entfaltung gegeben habe. Die ihm innewohnende Mischung aus Selbstbewusstsein und Bescheidenheit“ sei die perfekte Voraussetzung gewesen, um den anspruchsvollen und vielseitigen Herausforderungen im Schulalltag gerecht zu werden. Im Anschluss erhielt Friedemann Schlumberger die Pensionierungsurkunde aus den Händen Pachers.

Doch jedem Ende wohnt auch ein Anfang inne und so ging Pacher auch intensiv auf Susanne Müller ein, hob deren abwechslungsreichen beruflichen Werdegang hervor, lobte ihre Beharrlichkeit und ihre Tatkraft und überreichte ihr letztendlich feierlich die Ernennungsurkunde zur Schulleiterin.

Der erste, hochoffizielle Akt des Abends war damit abgeschlossen und wurde vom „Großen Chor“ unter der Leitung von Daniela Cremer passenderweise mit dem ABBA-Song „Thank you for the Music“ abgerundet.

Nun brachten Vertreter unterschiedlichster Institutionen ihre Grußworte zu Gehör. Den Anfang machte Bürgermeister Elmar Rebmann, der Schlumberger stets als zugewandte Person, als einen „primus inter pares“ wahrgenommen habe, der sich nicht „von starrem bürokratischen Handeln“ leiten ließ. Sehr erfreut dürfte Schlumberger und mit ihm sicherlich die ganze GEG-Schulgemeinschaft gewesen sein, als Rebmann verkündete, dass er gemeinsam mit der Schule das Projekt „Lernlandschaften“ auf den Weg bringen und mehr als kosmetische Änderungen an der baulichen Situation des Gymnasiums verwirklichen wolle. Auch Susanne Müller sprach Rebmann direkt an: Er hoffe auf eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Gymnasium und wolle ihr für ihre neue Führungsaufgabe auch ein Hilfsgerät an die Seite geben. Sprach’s und überreichte der frischgebackenen Schulleiterin einen buntgeschmückten Schäferstab, mit dem „man die Richtung weisen, aber auch das ein oder andere verlorene Schaf wieder einfangen kann.“

Die folgende Rede Mathias Eicks‘, der als Vertreter des Personalrats an der Schule für das Kollegium sprach, stellte sicherlich den rhetorischen Höhepunkt des Abends dar. So fragte Eicks „Worin die Großartigkeit Herrn Schlumbergers nun genau liege?“ - nur um diese Frage dann prompt selbst zu beantworten: „In Ihrem offensichtlichen Verzicht auf zur Schau gestellte Großartigkeit. In Ihrer Fähigkeit einer übergeordneten Sache zu dienen, in der Kunst der Menschenführung, ohne an diesen herumzuzerren.“ Die stehenden Ovationen, die der Ansprache folgten, bewiesen, dass die Geladenen diese hohe Meinung über den Angesprochenen vollkommen teilen.

Hervorzuheben ist an dieser Stelle noch die Rede der drei Schulsprecher, Yusuf Djiram, Emelie Luft und Luca Winterstein, die in Vertretung der gesamten Schülerschaft sprachen und durchaus große Worte für ihren bisherigen „Direx“ fanden: „Ihr Wirken wird weit über den Ruhestand hinaus den Uracher Geist prägen!“ Begleitet wurde ihr Grußwort von zwölf Schülerinnen und Schülern, die nach und nach mit übergroßen Buchstaben den Namen „Schlumberger“ auf der Bühne errichteten. Mit jedem Buchstaben wurden einzelne Eigenschaften und Stärken des Schulleiters hervorgehoben. Obwohl der Name kein „D“ enthält, beendeten die Schüler ihre Worte mit einem von Herzen kommenden „Danke“.

Den Schülern folgten noch Norbert Schimanski als Vorsitzender des Elternbeirats, Rainer Bürck als Vorsitzender des Fördervereins der Schule und der Schulleiter der Realschule Stefan Dietz in Vertretung der Schulleiter des Sprengels. Im Einzelnen kann an dieser Stelle nicht auf jede Rede eingegangen werden, doch der Respekt, den die Redner Friedemann Schlumberger entgegenbrachten, war mit Händen zu greifen. Immer wieder wurden seine große Ruhe, seine Gelassenheit und vor allem seine Offenheit für alle Anliegen, Nöte und Sorgen der ihn Umgebenden betont.

Den Mittelblock beendete nun der 6/7er Chor unter der Leitung Cora-Ann Wagener-Mühlecks. Mit deutlichem Bezug auf Friedemann Schlumberger stimmten die rund vierzig jungen Sängerinnen und Sänger den Hit „Applaus, Applaus“ an und beendeten ihren Auftritt mit unzähligen selbstgestalteten Dankesplakaten für ihren Schulleiter.

Der finale Part lag nun in den Händen der beiden Hauptprotagonisten des Abends. Den Anfang machte der scheidende Schulleiter Friedemann Schlumberger. Seine Rede begann er, wie ihn seine Vorredner schon charakterisiert hatten, voller Bescheidenheit: „Man macht schon viel Brimborium um mich und ich nehme das jetzt einfach auch als Wertschätzung für die ganze Schule.“ Danach beschrieb er eindringlich, worin seiner Meinung nach die große Attraktivität des Lehrerberufs liege: „Das spannende an diesem Beruf sind eigentlich die Schüler. Man begegne den Schlitzohren, den Hallodris, den Prinzen und Prinzessinnen; aber eben auch kreativen, begabten begeisterten Menschen – oft in Personalunion.“ Daher sei es für ihn anfangs schwer gewesen, als er mit Übernahme der Schulleitung einen großen Teil der reinen Lehrtätigkeit habe aufgeben müssen. Dennoch habe er auch in seiner neuen Aufgabe ein spannendes Betätigungsfeld gefunden: „Ich wollte immer eine Schule, die von einem liberalen Geist geprägt ist. Wer eine gute Idee hat, sollte diese auch umsetzen können, denn auch ein Garten wird interessanter, wenn viele verschiedene Blumen darin blühen.“ Zum Abschluss appellierte Schlumberger noch an die versammelten Gäste: „Sie alle sind das GEG, sorgen sie also gut dafür!“ und schloss seine bewegende Rede, die nicht wenigen die Abschiedstränen in die Augen getrieben hatte, mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen weit mehr als Glück!“.

Die letzte Rede des Abends gebührte dann der frischgebackenen Schulleiterin Susanne Müller. Sie betonte in ihrer Ansprache, dass sie großen Respekt vor der anstehenden Aufgabe habe und sich bewusst sei, dass man diese Fußstapfen nicht einfach so ausfüllen könne. Das wolle sie auch gar nicht, sondern vielmehr den eingeschlagenen Weg „weitergehen, fort- und voranschreiten.“ In Anlehnung an das Schulmotto „attempto – ich wage es“ erklärte Susanne Müller: „Ich hätte dieses Amt nicht angetreten, es also nicht gewagt, wenn ich nicht sie, die Kolleginnen und Kollegen, an meiner Seite wüsste. Am GEG soll auch in Zukunft jeder seinen Platz finden und dafür muss man Schülern und Lehrern auch etwas zutrauen!“

So sehr der Verlust des Gravitationszentrums Friedemann Schlumberger schmerzen mag, so wurde doch auch deutlich, dass wir als Schulgemeinschaft mit Susanne Müller eine Schulleiterin gewonnen haben, die den „Uracher Geist“ verinnerlicht hat und die Schule zuversichtlich und anpackend weitergestalten wird. Und so bleibt am Ende nur noch zu sagen: Lieber Herr Schlumberger, wir wünschen Ihnen für die kommende „unterrichtsfreie Zeit“ alles erdenklich Gute und Ihnen liebe Susanne Müller wünschen wir ganz viel Erfolg für die neue Aufgabe. Gerne werden wir sie als Kollegium bei den anstehenden Herausforderungen unterstützen.

Musikalisch schlossen den Abend dann Vertreter aller musikalischen Gruppen am GEG unter der Leitung Joachim Teufels mit einer formidablen Darbietung des britischen Klassikers „Land of Hope and Glory“ ab. Der Text wurde natürlich entsprechend des Anlasses abgeändert und so klang es dann vielstimmig durch die Festhalle:

Heute nehmen wir Abschied, Abschied von dir,

Du wirst uns fehlen, das wissen wir!

Glück und Gesundheit, wünschen wir dir,

Du, Du wirst uns fehlen das wissen wir!