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Erlebnisse der Höhlen-AG (1)

Michael Jaesrich

Bereits im Höhlenhalbjahr 2023 unterstützten zwei AG-Teilnehmer eine Biotour in die Bärentalhöhle, auf der sie lernten, die vielen verschiedenen Arten von Mücken, Faltern, Spinnen, Tausendfüßler, ..., die im Eingangsbereich zu finden waren, zu beobachten, zu unterscheiden, zu bewundern und zu zählen und zu untersuchen, wie tief diese in die Höhle vordringen. Außerdem gab es da die Biofallen, die Thermometer und Feuchtigkeitsmesser, die ausgewechselt bzw. abgelesen werden mussten, was wiederum dokumentiert werden musste.

Für Schachthöhlenbefahrungen und das nötige Einseiltechnik-Training können wir die Ausrüstungen des Höhlenvereins Blaubeuren leihen. Bei passendem Wetter wird ein passender Baum auf dem Schulgelände gesucht und werden Seile installiert und wird geübt, was der Baum hält.

Für die Fitten wird ein tiefer Schacht simuliert, indem das Seil immer wieder nachgegeben wird. Viel Übung braucht das Umsteigen, insbesondere das Lösen der Bruststeigklemme. Und jeder gerät in Situationen, deren Lösungen Kreativität und Konzentration erfordern.

Von April bis September 2024 gab es dann viele Höhlentouren. Unter den Zielen waren einige Schachthöhlen, der Elsachbröller und die Falki. Nicht zu vergessen die Säckeaktion in der Bärentalhöhle, bei der die bei Grabungsarbeiten gefüllten Sedimentsäcke in einer Kette aus der Höhle geschafft wurden.

Im Eichbergschacht waren wir zu sechst, darunter Tane und Erik, zwei ältere Schüler. Erik ist inzwischen auch Mitglied im Höhlenverein Blaubeuren. Die beiden waren mir bei der Betreuung der drei jüngeren Teilnehmer eine große Hilfe.

Der Elsachbröller war für alle die erste Wasserhöhle. 2023 hatte ich es schon einmal mit drei Teilnehmern bis zu Abzweighalle geschafft. Für uns alle waren die unbekannten Schlufe sehr spannenden und wir waren von dem bröllenden Wasser begeistert. Der Abstieg zum Wasser war ohne Hilfe nicht machbar und die Fortsetzung des oberen Gangs fand ich erst nach mehrfachem Hin- und Herschlufen, sodass die Tour hier endete und klar war, dass wir im nächsten Jahr wieder kommen würden.

Und tatsächlich hatten wir im Juni 2024 mit Jürgen vom Höhlenverein Blaubeuren einen Experten, der uns alle ohne Tauchen zugänglichen oder besser gesagt zuschluflichen Teile der Höhle zeigte und zu allem viel erzählen konnte. Mit Neoprenanzügen in die wasserführenden Teile vorzudringen, war für alle ein tolles Erlebnis.

Eigentlich war eine Tour in das Bauerloch mit Jürgen geplant, aber zum vorgesehenen Termin regnete es und hatte es viel geregnet. Und so suchten Jürgen und ich nach einer Alternative, die Wahl fiel auf den Rossgallschacht. Mit dabei Anne aus Klasse 5 und sehr fit in Einseiltechnik (siehe Annes Bericht).

Ein ganz anderes Schachterlebnis hatten Benjamin, Jan, Luca, Paul, Erik, ich und sicher auch Jürgen im Dettinger Höllochschacht. Dieser Schacht ist eine Abrisskluft des Albtraufs und so ziehen sich überall Risse und Verschiebungen durch die Wände und die Decken bestehen aus riesigen, verkeilten Felsen. Eine besondere Herausforderung bestand in einer an einem Deckenfelsen befestigten Umstiegsstelle, die von Jürgen und beim Aufstieg von mir einiges an Kreativität verlangte, um schließlich alle sicher runter und wieder rauf zu bringen.

Für Anton und Emil wurde die Tour in die Falkentsteiner Höhle, eine aktive Höhle, zum Hightlight. Wir schafften es durch Wasserbecken vorbei an Wasserfällen und durch Stellen, wo Wasser und Höhlendecke sich fast berühre bis zur ersten Lehmwand, etwa 1,2 km vom Eingang entfernt. Emil war super vorbereitet und dokumentierte das Erlebnis mit seiner Aktionskamera.

Im Juli stand noch Vermessung auf dem Programm: Gegenüber vom Uracher Wasserfall befinden sich nahe beieinander die Eppenzillfels- und die Montmilchhöhle. Die erste hatten wir schon letztes Jahr vermessen, sodass nun die Montmilchhöhle dran war. Nach einer gemeinsamen Einführung in die Abläufe, gingen drei 2-er-Teams jeweils mit DistoX (Messgerät für Winkel und Entfernungen) und Topodroid (App zum Zeichnen) an die Arbeit. Es machte sichtlich Spaß zu zeichnen, natürlich besonders mit "Abtasten" der Wände mit dem DistoX. Am Ende des Nachmittags hatte ein Team sogar einen kompletten Grundriss aufgenommen. Nach Ergänzung einer Außenvermessung bestätigte sich unsere Vermutung eindrucksvoll, dass der Hauptgang der Eppenzillfelshöhle und der Gang der Montmilchhöhle zusammengehören: Ihre Enden sind nur ca. 2m von einander entfernt und vermutlich nur durch Montmilch und Sinter von einander getrennt.